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Reden wir über das Wetter oder auf Regen folgt Sonnenschein

  • maikebuchholz
  • 21. Jan.
  • 3 Min. Lesezeit
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Die letzte Woche hat unsere Erwartungen ans Wetter nicht erfüllt: War es letztes Jahr bis auf wenige Ausnahmen zu trocken, gab der Gott des Regens mit Namen Jupiter diesmal alles und hat Sizilien kräftig begossen. Kalt war es nicht, aber es gab trotzdem zu wenig Gründe, nach draußen zu gehen. So huschten wir jeden Tag nur fix ins Café zum Kaffee trinken (wie angenehm: bereits nach wenigen Tagen bekomme ich meinen Cappuccino mit poco caffè, ohne lange Vorrede, wir sind bereits wieder beim „soliti?“ – das „übliche?“ angekommen) und zum Supermarkt.

Apropos Supermarkt, macht euch auf unterschiedlichste Arten von Service gefasst. Kolja kaufte im hiesigen Bio-Supermarkt „Natura Si“ einen Beutel mit Kleie, die wir uns morgens gerne noch mit ins Müsli rühren. Zuhause ausgepackt stellten wir fest, dass Mehlmotten es sich in der Tüte bereits gemütlich gemacht hatten. Also bin ich nachmittags noch mal den Berg hoch, um mit zurechtgelegtem Italienisch das Zeugs zu reklamieren. Und ich hatte es dann mit einer wenig begeisterten Dame an der Kasse zu tun, die mit mir erst einmal diskutieren wollte. Ich blieb hartnäckig, schließlich entdeckte sie die Nester und ich durfte mir was anderes aussuchen. Sagen wir so, die Art und Weise, wie sie die Reklamation handhabte, wird sie nicht zur Mitarbeiterin des Monats machen. Aber es geht natürlich auch anders, im nächsten Supermarkt an der Käsetheke erwartete mich eine freundliche Frau, die auch ein bisschen Deutsch mit mir sprechen wollte, und so hatten wir eine kleine deutsch-italienische Unterhaltung, das gibt es ebenso. Unterm Strich gibt es allerdings mehr unleidliche Menschen im Service als gutgelaunte. Ich habe mir aber vorgenommen konsequent freundlich zu bleiben, das macht das Leben einfacher. Isso.

Aber zurück zum Wetter, am Donnerstag schrieb mir die Vermieterin, dass es für Freitag eine Unwetterwarnung gäbe, ein Zyklon mache sich auf den Weg nach Siracusa, wir sollten auf jeden Fall zu Hause bleiben, ok, dann machen wir das so.

Am Donnerstagabend nimmt der Wind von Stunde zu Stunde zu, manchmal hört man in der Ferne eine Art Grollen oder Heulen und ein bisschen unheimlich ist es auch, allerdings eher so eine Art wohliges Gruseln, solange es noch warm und cosy im Hause ist.

Freitag früh stellen wir nach dem Aufstehen als erstes fest, dass nun pünktlich zum Sturm der Strom ausgefallen ist. Es bleibt dunkel, kaum Licht kommt von draußen rein, Kerzen sind nicht vorhanden, hm. Der Gasherd funktioniert ebenfalls nicht, der Zündfunken wird elektrisch gezündet, ein weiteres hm. Also auch keine warmen Getränke für uns. Die Heizung funktioniert über die Klimaanlage, also bleibt die Stube die kalt. Schnell wird uns klar, dass wir ohne Strom aufgeschmissen sind. Die Powerbank ist nicht geladen, mein Handy zeigt 12% Restlaufzeit für den Akku an. Die Glocken der Kirche haben nicht wie sonst um 8 Uhr geläutet, vermutlich betrifft der Ausfall das gesamte Viertel. Für’s Frühstück wird es noch reichen, Haferflocken mit Milch geht, aber was machen wir mittags? Es ist kein Brot im Haus, dass Ersatz für das warme Mittagessen sein könnte. Vor allem: Was macht man den lieben langen Tag, ohne Beschäftigung? Lesen geht nicht, es ist zu dunkel, Film schauen oder im Internet surfen geht auch nicht. Puh. Erst einmal kümmern wir uns ums Pragmatische. Noch regnet es nicht und so laufen wir schnell zum Gemüsehändler an der Kreuzung und holen dort Brot für alle Fälle.

Wieder zu Hause angekommen, stellen wir erfreut fest, dass der Strom wieder da ist.

Wir lachen und konstatieren, dass wir Menschen immer nur einen Stromausfall von der Verwahrlosung und dem Chaos entfernt sind. Und bereiten uns vor, falls der Strom noch einmal ausfällt, wollen wir besser vorbereitet sein. Alle Gerätschaften werden vollgeladen, Kolja koch für Mittag- und Abendbrot vor, Essen, das man notfalls auch kalt essen kann. Nach getaner Arbeit verbringen wir den Rest des Tages gemütlich auf der Couch unter einer wunderbaren Kuscheldecke, während draußen der Zyklon immer kräftiger tobt. Irgendwann fällt der Strom ein weiteres Mal aus und nach ein paar Stunden wieder an. Doch dieses Mal schauen wir wie Profis auf die Lage; wir sind vorbeitetet, soll der Strom doch machen, was er will. 

Gegen acht Uhr am Abend war der Spuk vorbei. Das Haus steht noch, das Viertel auch, und mit Beginn des neuen Tages zeigt der Himmel ein wunderbares Blau.

Geht doch.


 
 
 

2 Kommentare


brigitte.roser
brigitte.roser
21. Jan.

Na, das sind Abenteuer… Gut, dass es glimpflich ausgegangen ist und Ihr jetzt so gut vorbereitet seid, dass es wahrscheinlich nie mehr Stromausfall geben wird..!

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Gast
21. Jan.

Na, das sind Abenteuer… Gut, dass es glimpflich ausgegangen ist und Ihr jetzt so gut vorbereitet seid, dass es wahrscheinlich nie mehr Stromausfall geben wird…

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