Goodbye Siracusa oder Kinder, wo ist die Zeit geblieben?
- maikebuchholz
- 12. März
- 3 Min. Lesezeit

Die Woche vor der Abfahrt nach Hause ist immer die schwierigste – das wissen wir schon, seit wir das erste Mal hier waren.
Sie ist angefüllt mit so vielen letzten Malen: das letzte Mal schwimmen gehen, auf dem Markt nach den leckersten Fischen suchen, beim Käsemann Fabio vorbeischauen und ein bisschen von seinem Humor und seiner charmanten Nettigkeit abbekommen, in den Cafés vorbeischauen und sich verabschieden, alles Dinge, die unser Herz nicht leichter machen.
Leckereien bei Fabio
In unserem Zuhause auf Zeit schleichen wir aneinander vorbei, während die ersten Sachen eingepackt werden und ein ums andere Mal füllen sich meine Augen mit Tränen, es ist nach so vielen Wochen nicht leicht Abschied zu nehmen. Und wenn ich Kolja davon erzähle, sehe ich es auch beim ihm in den Augen verdächtig schimmern.
Wenn das alles zu viel wird, setze ich mich auf die Couch und schaue mir die Fotos vom letzten Wochenende an, als wir einen perfekten Sonntag geschenkt bekommen haben.
Der Himmel war wolkenlos, die Sonne wärmte uns so lieb, wie sie das wohl nur im Winter hier auf Sizilien macht. Sie streichelte meine Haut, anstatt zu pieksen, wie ich es aus Deutschland im Sommer gewohnt bin. Wir sind in die Stadt spaziert und haben in unserem Lieblingscafé „Irma la dolce“ gefrühstückt.
Paola, die Besitzerin, ist ein wahrer Schatz und kümmert sich nicht nur liebevoll und heiter um ihre Gäste, sondern auch um eine gute Handvoll Katzen, die dort leben. Sie füttert sie, hat Ausruhmöglichkeiten geschaffen, und ab und an nimmt sie eine der Katzen mit zum Tierarzt und lässt sie auf eigene Kosten sterilisieren. Bei ihr gibt es Frühstück, das mein Herz höherschlagen lässt: griechischen Joghurt mit vielen frischen Früchten und wenn wir danach noch Lust auf was Süßes haben, teilen Kolja und ich uns eine Portion Pancakes mit Nocciola. Man sitzt dort herrlich in der Sonne, und noch schöner fühlt es sich an, wenn nach einigen Besuchen die mitarbeitende „Ragazza“ bereits weiß, was wir bestellen werden.
Nach dem Frühstück geht’s auf einen Rundgang immer am Meer entlang und bei diesem guten Wetter konnten wir am Sonntag schon ein paar wagemutige Schwimmer beobachten. Später werde ich dann auch das erste Mal in diesem Jahr mit den Füßen ins Wasser gehen und befinden: viel zu kalt! Aber es reicht mir auch, den Blick auf’s Wasser zu richten, und so schön es auch ist, so ganz ungetrübt ist es nie. Im Hafen von Siracusa liegt derzeit die „Humanity I“ vor Anker, und alle paar Tage lesen wir die Nachrichten, dass ein paar Maristi die Überfahrt geschafft haben. Das läuft in Gedanken immer mit, wenn wir Pause machen und den Wellen zuschauen, die Fischerboote sehen und die vielen anderen Menschen, die das genauso mögen wie wir.
Am ersten März hat die Saison begonnen und das kann man überall bemerken. Die Straßen von Ortigia sind bereits voller Besucher und viele Geschäfte sind jetzt wieder geöffnet und warten auf Kundschaft. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, ohne Ziel, ohne Termin, wie wunderbar. Am Nachmittag besuchen wir ein kleines Restaurant mit dem französischen Namen „Le vin de l’asassin“ (Der Wein des Mörders) und essen und trinken dort hervorragend zu Mittag. Wer gut essen will, ist in Siracusa gut aufgehoben.
Danach bummeln wir noch mal runter ans Meer und ich versuche, mir das Bild vom sonnenglitzernden Wasser in meinem Herz und meinem Gedächtnis zu verankern, damit ich noch lange, lange etwas davon habe.
Und jetzt geht’s weiter mit Packen……bis bald in Deutschland.
PS: Einige der Bilder hat Kolja fotografiert.


























Liebe Maike, man spürt deine Liebe, deine Verzauberung und deinen Kummer und ich kann gar nicht anders, als es mit zu fühlen…