Fabio der Käsemann - Einkaufsvergnügen im Viertel
- maikebuchholz
- 1. Feb. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Donnerstag ist Panini-Tag – da halten wir es für das Mittagessen einfach. Frisches Brot, ein bisschen was mit Gemüse und Belag, fertig ist der Lunch.
Da der Kühlschrank nichts mehr hergibt, beschließen wir nach dem Frühstückscappuccino noch fix zum Käseladen zu gehen, der unweit unseres Hauses zu finden ist. Dort bekommt man nicht nur frischen Käse, auch Wurst, Oliven, Honig, Wein und Gewürze. Insgesamt hat der Laden zwei Räume, im hinteren wird frischer Mozzarella und anderer Käse hergestellt, im vorderen ist der Verkaufsbereich, mit gutem Willen sind es etwa 8-10 qm. Als wir dort ankommen, werden wir wie immer von Fabio auf das Herzlichste begrüßt und müssen uns als erstes auf seinem Handy Fotos und Videos anschauen, die ihn mit einer Fernsehgröße zeigen, beim Kochen von frischer Pasta in einer lokalen TV-Sendung. Dazu springt noch ein kleiner Hund zwischen unseren Beinen hin und her: Der Ladenhund, ein fideles Kerlchen, der sich wegschmeißt vor Freude, wenn jemand eintritt.
Nach der Guckerei werden wir gefragt, was es denn heute sein darf, und ich lege in meinem zurechtgelegten Italienisch los: Zwei Stücke vom Cacciocavallo, einer sizilianischen Käsespezialität, einmal mit rotem, einmal mit schwarzem Pfeffer, ein Stück Salami – er hat frische da, die alle im Laden anwesenden probieren müssen. Wir kauen selig, sie schmeckt köstlich. Als nächstes bestelle ich, auch animiert von dem älteren Herrn, der vor uns dran ist, 200 Gramm gemischte Kekse, einmal mit Schokolade lackiert, einmal aus Pistazien und mit Puderzucker bestäubt, auch hier gibt es natürlich eine Kostprobe. Es schmeckt köstlich, erinnert ein bisschen an die Mutzenmandeln, die es auf deutschen Weihnachtsmärkten gibt. Dazu ein Brot mit Sesam, das wäre es dann – eigentlich.
Jetzt ist bei Fabio das Probiert-doch-mal-Fieber ausgebrochen. Er fischt etwas aus der Theke, das aussieht wie Pizza, sich dann aber als Ricottakuchen entpuppt. Es duftet unbeschreiblich gut nach Oregano, Zwiebeln und Knoblauch und schmeckt einfach himmlisch. Klar, dass wir davon auch noch etwas mitnehmen. Ich frage nach, ob er Mozzarella da hätte und er erklärt uns, dass dieser sich gerade auf der Zielgraden in einem kupfernen Kessel im hinteren Raum befindet und fertig sei „a Mezzogiorno“, also zu Mittag um 12. Dann kommen wir halt noch mal wieder. Die Rechnung ist moderat für all das Essen und obendrauf gibt es noch ein Schälchen Caponata, ein süßsaures Gemüsegericht aus Sizilien, mit der Hauptzutat Aubergine.
Gut gelaunt tragen wir unsere kulinarischen Schätze nach Hause und knapp eine Stunde später mache ich mich wieder auf den Weg, um den frischen Mozzarella zu erstehen.
Natürlich? ist der Mozzarella noch nicht fertig, dieci minuti, 10 Minuten soll es noch dauern. Kein Problem, denke ich und schnappe mir einen der Stühle, die vor dem Laden stehen, und stelle ihn auf der anderen Straßenseite in die Sonne. Heute ist es wieder schön warm, es gibt schlimmeres, als einen Teil der Mittagspause so zu verbringen. Es bleibt auch noch Zeit, Fabio zu bitten, als Fotomodell zu posieren, ein Selfie zu machen und ein kleines Video vom Hündchen zu drehen, das aufgekratzt vorm Laden auf dem Bürgersteig hin und her flitzt, weiß der Himmel, was ihn antreibt.
Nach weiteren 30 Minuten ist es dann so weit, ich muss mich entscheiden, ob ich den Mozzarella natur oder gefüllt mit Schinken haben möchte. Nachdem ich beides probiert habe, nehme ich natürlich auch beides. Ach, was wünsche ich mir, dass es solche Lädchen auch in Deutschland gäbe, wo man plaudert, probiert und kaufen kann. Habe ich erwähnt, dass neben dem Mozzarella auch noch vier mit Ricotta und Schokolade gefüllte Cannoli den Weg in meine Tasche gefunden haben? Eine weitere Dreingabe vom netten Käsemann.
















Liebe Maike,
da läuft mir sofort das Wasser im Mund zusammen und wenn ich dort wäre, würde ich jetzt sofort schauen ob Fabio noch auf hat. Das weiß man auf Sizilien ja nie.
Spätestens morgen würde ich diesem Ruf folgen.
PS: Ist das auch wirklich alles kalorienarm ??
LG
Liebe Maike, derweil wir hier den dry January tapfer absolviert haben und nun an einer Kohlehydrate moderaten Ernährung üben, schreibst Du vom kulinarischen, köstlichen, variantenreichen Probier- und Einkaufsvergnügen. Mit einer gewissen inneren Stärke kann man das gut verkraften. Macht Spaß, sich das vorzustellen! Herzliche Grüße, Brigitte