Das Erdbeben und der Wirbelsturm
- maikebuchholz
- 11. Feb. 2023
- 7 Min. Lesezeit

Heute Nacht bekam ich von einem Freund aus Leipzig eine Sprachnachricht, in der er fragte, warum denn der Blog wegen Unwetter geschlossen sei, das wäre doch eine gute Gelegenheit darüber zu schreiben und wie sich das anfühle, nicht aus dem Hause zu kommen. Eine gute Frage, die ich heute den Tag über versucht habe für mich zu beantworten.
Als zu Beginn der Woche das Erdbeben in Syrien und der Türkei als Urkraft der Erde Schutt und Asche erzeugte, war ich wie gelähmt, mein Herz tat weh, meine Fantasie ist in solchen Momenten auch nicht hilfreich.
Noch bedrückender wurde es, als ich erfuhr, dass die Freundin meines Sohnes, deren Familie aus der Türkei stammt, unmittelbar betroffen ist und mehrere Angehörige, darunter auch zwei Kinder verloren hat.
Geplant hatte ich einen launigen Blogbeitrag über den sonnengetränkten Samstag in Ortigia, mit vielen schönen Bildern, das erschien mir nun weit weg. Ich versuche über meine traurigen Gefühle hinwegzuarbeiten, business as usual, und die Tage vergehen zu lassen, ohne mich innerlich wie äußerlich zu bewegen. Vielleicht ist es auch ein bisschen Schock. Jedenfalls ist an Schreiben nicht zu denken.
Und dann kommt die Unwetterwarnung für den Osten Siziliens, Wirbelsturm "Nikola" ist im Anmarsch. Marilena, unsere mütterliche Vermieterin, kommt am Mittwoch vorbei, mit frischer Bettwäsche und Handtüchern im Gepäck, und dem Ratschlag, in den kommenden zwei Tagen schön zu Hause zu bleiben.
Pünktlich, wie vorhergesagt, fängt es in der Nacht an zu regnen, wie aus Eimern, zuletzt habe ich das während des Orkans "Kyrill" gesehen. Es klappert im ganzen Haus, es hört sich so an, als ob das Dach auseinanderbricht, der Wind lässt die Scheiben scheppern. Die Nacht ist unruhig für alle. Als wir morgens aufstehen und ins Erdgeschoß hinabsteigen, sehen wir die Bescherung: Es hat durch die Haustür hineingeregnet. So sind wir erst einmal eine Zeitlang mit Trockenübungen beschäftigt, wir melden uns bei Marilena, die ausführlich über diese "Porca Miseria" lamentiert, und etwas später kommt ihr Mann vorbei, der versucht, die Tür mit Plastikfolie abzudecken.
Das hat nur so semi gut gehalten, der Wind ist einfach zu stark und hat einen Teil der Folie abgerissen, also kommt das Wasser wieder durch. Mittlerweile ist es Donnerstag am späteren Abend, die Straßen überflutet, und so können Marilena oder ihr Mann nicht noch einmal vorbeikommen. Was also tun, das Wasser tropft unaufhörlich, vor allem durch eine bestimmte Stelle der Haustür, wir überlegen, wie wir dieser Sache Herr werden können, ohne die ganze Nacht aufbleiben zu müssen? Kolja hat dann die rettende Idee. Mit Hilfe einer größeren Plastikplane und eines Eimers "erfindet" er eine Konstruktion, die das Wasser direkt in den Eimer weiterleitet.
Und das funktioniert so gut, dass sich die Wasserlache auf dem Boden am nächsten Morgen in Grenzen hält. Irgendwie schaffe ich es durch den Regen und den Wind am Freitag Vormittag in die Via Piave, um Brot und sonstiges zu holen, wir haben tatsächlich nichts mehr im Kühlschrank. Den Rest des Tages verbringe ich auf dem Sofa, unfähig etwas Vernünftiges zu tun. Ich kann nicht mal lesen, schaue stattdessen eine rührselige Serie, wo jede Folge gut ausgeht und alles schön und harmonisch ist. Normalerweise würde ich so etwas nicht schauen, aber es hält mir die Welt zusammen, die anscheinend auseinander zu brechen zu scheint.
Samstag früh ist zumindest der wettermäßige Spuk vorbei, das Leben erwacht wieder auf Siracusas Straßen. Wo es zwei Tage lang gespenstisch still war - nicht einmal die Kirchenglocken der Kathedrale läuteten und auch die Hunde, die sonst zuverlässig die Via Monfalcone zusammenbellen, waren ruhig, nun sind die vertrauten Geräusche wieder da.
Zeit also, endlich wieder mal rauszukommen, wir wollen auf den Markt, Kaffee trinken und den Sonnenschein genießen.
Unterwegs sehen wir, was der Sturm so angerichtet hat. Überall liegt abgefallener Putz auf den Straßen, kleine Bröckchen hier, größere Steine dort. Aus einem Schacht läuft Wasser, wir wissen nicht, ob da ein Keller ausgepumpt wird oder ob eine Wasserleitung beschädigt ist.
Weiter auf dem Weg in Richtung Markt, begegnen uns tote Fische, die auf der Straße liegen und wohl vom Meer aufs Land gespült wurden und auch die Bäume haben Federn gelassen, im Supermarkt, wo wir oft einkaufen, fehlt ein Stück Decke, der unmittelbare Bereich darunter ist gesperrt.
Nach den Besorgungen auf dem Markt, gehen wir noch Richtung Meer, wie in der vergangenen Woche und werden mit einem Wellenspektakel begrüßt. Die Restkraft des Wirbelsturms zeigt noch einmal, wozu Mutter Natur fähig ist. Normalerweise ist das Meer hier blau, ruhig und glatt.
Im Vergleich dazu ein paar Bilder vom letzten Samstag an fast der gleichen Stelle.
Wir stehen eine Weile auf der Stadtmauer und betrachten das Schauspiel. "Irgendwie" versöhnt es mich ein wenig mit den letzten Tagen, ich fühle mich als Teil der Welt, der Natur und ich kann mich ihr nur hingeben, sie achten und den Respekt wahren.
Ich habe es gestern ja schon an verschiedenen Stellen gepostet, möchte aber hier auch noch einmal darauf hinweisen, die Familie von Melis sammelt für Betroffene, Überlebende und Tiere in ihrer Heimatregion. Wer mag, kann unter nachfolgendem Link etwas spenden.
Jeder Euro wird unmittelbar und direkt den Menschen und Tieren zur Verfügung gestellt. Die Eltern von Melis werden voraussichtlich im kommenden Monat dort hin fliegen und das Geld verteilen, bzw. Sachen kaufen. Alles wird transparent dokumentiert, sodass jeder, der etwas gibt, ein gutes Gefühl haben kann.
Dank an alle, die sich bereits beteiligt haben. Schön, dass es Euch gibt.
El terremoto y el huracán
Esta noche he recibido un mensaje de voz de un amigo de Leipzig preguntándome por qué el blog estaba cerrado a causa de la tormenta, que sería una buena oportunidad para escribir sobre ello y qué se sentía al no poder salir de casa. Una buena pregunta, que he intentado responderme a lo largo del día de hoy.
A principios de semana, cuando el terremoto en Siria y Turquía creó escombros y cenizas como la fuerza elemental de la tierra, me quedé paralizado, me dolía el corazón, mi imaginación tampoco ayuda en esos momentos.
Fue aún más deprimente cuando supe que un amigo de mi hijo, cuya familia es de Turquía, se había visto directamente afectado y había perdido a varios familiares, entre ellos dos niños.
Había planeado una entrada de blog caprichosa sobre el sábado bañado por el sol en Ortigia, con un montón de hermosas fotos, que ahora parecía muy lejos. Intenté superar mis sentimientos de tristeza, seguir como siempre y dejar pasar los días sin moverme ni interna ni externamente. Puede que también fuera un poco de shock. En cualquier caso, escribir estaba descartado.
Y entonces llegó el aviso de tormenta para el este de Sicilia, que se acercaba el huracán "Nikola". Marilena, nuestra maternal casera, vino el miércoles con ropa de cama y toallas limpias en su equipaje, y el consejo de que nos quedáramos en casa los dos días siguientes.
Justo a tiempo, como estaba previsto, empezó a llover por la noche, como a cántaros, la última vez que había visto eso fue durante el huracán "Kyrill". Traqueteaba por toda la casa, sonaba como si el tejado se viniera abajo, el viento hacía sonar las ventanas. La noche fue agitada para todos. Cuando nos levantamos por la mañana y bajamos a la planta baja, vimos el desastre: había llovido a través de la puerta principal. Así que nos entretuvimos un rato haciendo ejercicios de secado, informamos a Marilena, que se lamentó largamente de esta "porca miseria", y poco después vino su marido e intentó tapar la puerta con lonas de plástico.
El viento era demasiado fuerte y arrancó parte de la lámina, por lo que el agua volvió a entrar. Ya era jueves por la tarde, las calles estaban inundadas, por lo que ni Marilena ni su marido pudieron volver a acercarse. Entonces, ¿qué hacer? El agua gotea sin cesar, sobre todo por cierta parte de la puerta principal, ¿cómo podemos solucionarlo sin tener que pasarnos la noche en vela? Kolja tiene entonces la idea salvadora. Con la ayuda de una lona de plástico más grande y un cubo, "inventa" una construcción que dirige el agua directamente al cubo.
Y funciona tan bien que el charco de agua en el suelo a la mañana siguiente es limitado. De alguna manera, a través de la lluvia y el viento, llego a Via Piave el viernes por la mañana para comprar pan y otras cosas, en realidad no nos queda nada en la nevera. Paso el resto del día en el sofá, incapaz de hacer nada sensato. Ni siquiera puedo leer, en vez de eso veo una serie sensiblera en la que todos los episodios acaban bien y todo es bonito y armonioso. Normalmente no vería algo así, pero mantiene unido mi mundo, que parece desmoronarse.
El sábado por la mañana, al menos, se acaba el aturdimiento meteorológico, la vida despierta de nuevo en las calles de Siracusa. Donde durante dos días reinó un silencio inquietante -ni siquiera las campanas de la catedral repicaban y hasta los perros que suelen ladrar fiablemente junto a la Via Monfalcone estaban callados-, ahora han vuelto los sonidos familiares.
Así que por fin ha llegado el momento de volver a salir, queremos ir al mercado, tomar café y disfrutar del sol.
Por el camino, vemos lo que ha hecho la tormenta. Por todas partes hay yeso caído en las calles, pequeñas migajas aquí, piedras más grandes allá. Sale agua de un pozo, no sabemos si se está bombeando un sótano o si se ha dañado una tubería de agua.
Más adelante, de camino al mercado, nos encontramos con peces muertos tirados en la carretera, probablemente arrastrados por el mar, y los árboles también han perdido sus plumas. En el supermercado, donde compramos a menudo, falta un trozo del techo, la zona de abajo está cerrada.
Después de los recados en el mercado, caminamos hacia el mar, como hemos hecho en las últimas semanas, y nos recibe un espectáculo de olas. La fuerza residual del huracán demuestra una vez más de lo que es capaz la Madre Naturaleza. Normalmente el mar aquí es azul, tranquilo y suave.
En comparación, aquí hay algunas fotos del sábado pasado en casi el mismo lugar.
Nos quedamos un rato en la muralla contemplando el espectáculo. "De alguna manera" me reconcilia un poco con los últimos días, me siento parte del mundo, de la naturaleza y sólo puedo entregarme a ella, respetarla y mantener el respeto.
Ya lo publiqué ayer en varios sitios, pero me gustaría volver a señalarlo aquí: la familia de Melis está recaudando dinero para los afectados, los supervivientes y los animales de su región natal. Si lo desea, puede donar algo en el siguiente enlace.
Cada euro irá directamente a las personas y los animales. Los padres de Melis probablemente volarán allí el mes que viene y distribuirán el dinero o comprarán cosas. Todo se documentará con transparencia, para que todos los que aporten algo puedan tener una buena sensación.
Gracias a todos los que ya han contribuido. Es bueno que existan.
https://www.paypal.com/pools/c/8RsZHcfjVa?fbclid=PAAaYwOPhHWZloyn4mnV3tFqUzrvixoGuBYQcsoaSAUVjitGNVGcHFEgGnLjs






















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